Kaiser Wilhelm I. stiftete 1884 erstmals Auszeichnungen für das Brieftaubenwesen. Die Medaillen wurden gestiftet für Züchter und verantwortliche Mitarbeiter, die sich um das Brieftaubenwesen im Dienste des Militärs oder der Marine verdient gemacht hatten.
Die Nachrichtenübermittlung per Brieftaube war noch lange nach der ersten Stiftung üblich. So wurde die Medaille für das Militär mehrfach erneuert und 1916 letztmals aufgelegt, die Medaille für die Marine blieb einmalig.
Die Medaillen wurden in Gold, Silber und Bronze verliehen. Die Medaille für das Militär-Brieftaubenwesen gab es auch in einer eisernen Ausfertigung.
Die jeweilige Medaille wurde zusammen mit einem Diplom verliehen.
Im Juni 1894 wendete sich der Staatssekretär des Reichs-Marine-Amtes an die Königliche Münzdirektion Berlin, dass für Wettflüge der Marine zur Verfügung gestellten Brieftauben die Verleihung von Verdienstmedaillen für das Marine-Brieftaubenwesen in Aussicht gestellt sei - ähnlich denen, die vom Kriegsministerium für Militär-Brieftauben verliehenen werden. Es sollten goldene, silberne und bronzene Medaillen bestellt werden.
Deren Optik sollte ähnlich der Militärbrieftaubenmedaillen gestaltet werden, die Vorderseite sollte ebenfalls die Büste von Kaiser Wilhelm II. zieren.
Die Rückseite enthält die Abbildung einer Brieftaube und eines Stücks Küste mit Leuchtturm im Vordergrund, in der Ferne ein Küstensaum und dazwischen die See mit einzelnen Schiffen und der Inschrift "für Verdienste um das Marine-Brieftaubenwesen" auf der Rückseite der Medaille.
Bei den abgebildeten Schiffen handelt es sich um ein "modernes Panzerschiff des Sachsen-Klasse und eines älteren Segelschiffes, dem Abbild der "Niobe"."
Es ist überliefert, dass die Anfertigung eines Modells mit Kosten von etwa 800 Mark beziffert wurde.
Emil Weigand war als Münzmedailleur der Berliner Münze für die künstlerische Ausgestaltung der Medaille verantwortlich. Im Rahmen des Gestaltungsprozesses waren verschiedene Anpassung notwendig, so das das endgültige Entwurf dann im Oktober 1894 vorlag und der Prägestempel im Dezember des Jahres fertiggestellt war.
Die erste Bestellung datiert nach den Unterlagen der Berliner Münze vom 18.12.1894 über 1 goldene, 9 silberne und 3 bronzene Medaillen des Marine-Brieftaubenwesens.
Die Auslieferung erfolgte im Januar 1895, so dass die ersten Verleihungen der Medaillen für Verdienste um das Marine-Brieftaubenwesen sehr wahrscheinlich 1895 stattgefunden haben müssten.
Die letzte Auslieferung erfolgte im Dezember 1909, da der Einsatz von Brieftauben für die kaiserliche Marine eingestellt wurde und entsprechend keine derartigen Auszeichnungen mehr vergeben wurden.
Insgesamt wurden etwa 2.000 Medaillen für Verdienste um das Marine-Brieftaubenwesen geprägt. Die Optik der Medaillen ist in dieser Zeit nicht verändert worden, es gibt also anders als bei den Medaillen des Militärs nur ein Motiv. Die Medaillen wurden mit einem Diplom ausgegeben.